„Einige Maßnahmen sollten überdacht werden“

Bei der Schlachtung von Tieren fallen  viele Nebenprodukte an, die vom Menschen nicht mehr als Lebensmittel genutzt werden oder nicht zum Verzehr geeignet sind. Bis zu 50 Prozent des Tieres werden nicht als Lebensmittel genutzt, Tendenz steigend. Beim Schaf zum Beispiel gehen 52 Prozent des Schlachttieres in die Lebensmittelkette und 48 Prozent in die Entsorgung. An der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover fand das Seminar Veterinary Public Health zum Thema „Die (Wieder-)Nutzung von Schlachtnebenprodukten“ statt. Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Industrie diskutierten die Chancen, die eine Aufhebung des totalen Fütterungsverbotes bieten würden. 260 Teilnehmer haben an der Veranstaltung teilgenommen, sie war damit ausgebucht.

Bis zur BSE-Krise im Jahr 2000 war die Verfütterung von Schlachtnebenprodukten über Jahrzehnte ein positives Beispiel für eine sinnvolle Weiterverarbeitung. Das absolute Verfütterungsverbot war Teil der BSE-Bekämpfungsstrategie. „Dabei enthalten ja auch die Teile eines Schlachttieres, die nicht als Lebensmittel genutzt werden, Energie und wertvolle Nährstoffe“, sagte Professor Dr. Josef Kamphues, Leiter des Instituts für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und einer der Organisatoren der Tagung. „Für das Jahr 2050 wird eine Weltbevölkerung von ca. neun Milliarden Menschen prognostiziert. Können wir vor diesem Hintergrund auf Schlachtnebenprodukte als Eiweißquelle verzichten?“ fragte er auf der Tagung. Ein großer Teil des Eiweißes, das heute in Deutschland verfüttert wird, stammt aus importiertem Soja. Ist es nicht sinnvoller, Einweißquellen zu nutzen, die vor Ort zur Verfügung stehen? Hinzu kommt, dass tierische Eiweiße hochwertiger sind. Rund 150.000 Tonnen tierisches Eiweiß stünden in Schlachtnebenprodukten von Schweinen und Hühnern in Deutschland zur Verfügung. Das entspricht 300.000 bis 350.000 Tonnen Soja. Eine weitere weltweit begrenzt verfügbare Ressource ist Phosphor. In der Landwirtschaft wird es in der Dünge- und Futtermittelproduktion eingesetzt, aber auch außerhalb der Landwirtschaft steigt der Phosphor-Bedarf. Dennoch gehen Unmengen an Phosphor ungenutzt verloren, die in früheren Zeiten beispielsweise über Knochenmehl wieder in die Fütterung zurückgeführt wurden. Zwar werden Schlachtnebenprodukte auch heute als Dünger ausgebracht, aber der darin enthaltene Phosphor ist in dieser Form nicht von den Pflanzen zu verwerten und wird somit vergeudet, erklärte Professor Dr. Ewald Schnug vom Julius-Kühn-Institut in seinem Vortrag.

„Einige Maßnahmen sollten überdacht werden“

Bei der Schlachtung von Tieren fallen  viele Nebenprodukte an, die vom Menschen nicht mehr als Lebensmittel genutzt werden oder nicht zum Verzehr geeignet sind. Bis zu 50 Prozent des Tieres werden nicht als Lebensmittel genutzt, Tendenz steigend. Beim Schaf zum Beispiel gehen 52 Prozent des Schlachttieres in die Lebensmittelkette und 48 Prozent in die Entsorgung. An der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover fand das Seminar Veterinary Public Health zum Thema „Die (Wieder-)Nutzung von Schlachtnebenprodukten“ statt. Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Industrie diskutierten die Chancen, die eine Aufhebung des totalen Fütterungsverbotes bieten würden. 260 Teilnehmer haben an der Veranstaltung teilgenommen, sie war damit ausgebucht.

Bis zur BSE-Krise im Jahr 2000 war die Verfütterung von Schlachtnebenprodukten über Jahrzehnte ein positives Beispiel für eine sinnvolle Weiterverarbeitung. Das absolute Verfütterungsverbot war Teil der BSE-Bekämpfungsstrategie. „Dabei enthalten ja auch die Teile eines Schlachttieres, die nicht als Lebensmittel genutzt werden, Energie und wertvolle Nährstoffe“, sagte Professor Dr. Josef Kamphues, Leiter des Instituts für Tierernährung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und einer der Organisatoren der Tagung. „Für das Jahr 2050 wird eine Weltbevölkerung von ca. neun Milliarden Menschen prognostiziert. Können wir vor diesem Hintergrund auf Schlachtnebenprodukte als Eiweißquelle verzichten?“ fragte er auf der Tagung. Ein großer Teil des Eiweißes, das heute in Deutschland verfüttert wird, stammt aus importiertem Soja. Ist es nicht sinnvoller, Einweißquellen zu nutzen, die vor Ort zur Verfügung stehen? Hinzu kommt, dass tierische Eiweiße hochwertiger sind. Rund 150.000 Tonnen tierisches Eiweiß stünden in Schlachtnebenprodukten von Schweinen und Hühnern in Deutschland zur Verfügung. Das entspricht 300.000 bis 350.000 Tonnen Soja. Eine weitere weltweit begrenzt verfügbare Ressource ist Phosphor. In der Landwirtschaft wird es in der Dünge- und Futtermittelproduktion eingesetzt, aber auch außerhalb der Landwirtschaft steigt der Phosphor-Bedarf. Dennoch gehen Unmengen an Phosphor ungenutzt verloren, die in früheren Zeiten beispielsweise über Knochenmehl wieder in die Fütterung zurückgeführt wurden. Zwar werden Schlachtnebenprodukte auch heute als Dünger ausgebracht, aber der darin enthaltene Phosphor ist in dieser Form nicht von den Pflanzen zu verwerten und wird somit vergeudet, erklärte Professor Dr. Ewald Schnug vom Julius-Kühn-Institut in seinem Vortrag.

Dr. Anne Balkeme-Buschmann aus dem Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald zeigte in einem Rückblick, dass die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Tierseuche BSE ergriffen wurden, sehr erfolgreich waren: „Die BSE-Fälle sind in der gesamten Europäischen Union deutlich zurückgegangen. Nachdem in Deutschland in den Jahren 2008 und 2009 noch jeweils zwei Fälle diagnostiziert wurden, hat man im Jahr 2010 erstmals seit Beginn der aktiven BSE-Überwachung keinen Fall mehr festgestellt.“ Dr. Matthias Greiner vom Bundesinstitut für Risikobewertung betonte, dass es, trotz der guten Entwicklung, keine Entwarnung für BSE gebe.

Tierische Nebenprodukte sind gemäß ihrem Risikopotential in drei Kategorien eingeteilt. Kategorie III-Produkte haben das geringste Risikopotential. Dazu gehören Teile vom lebensmitteltauglichen Tier, die nicht zum menschlichen Verzehr geeignet sind, wie Borsten oder Hufe sowie Teile, die heute nicht mehr oder selten konsumiert werden, wie beispielsweise Innereien. Die Produkte dieser Kategorie stammen zwar vom lebensmitteltauglich beurteilten Schlachtkörper, sind aber dennoch nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt und unterliegen dem Verfütterungsverbot. Verschiedene Referenten der Tagung forderten, die Kategorie III-Produkte von Schweinen und Geflügel in Form von tierischen Fetten und Proteinen wieder zur Fütterung an Nicht-Wiederkäuer zuzulassen. Für Teile von Rindern bleibt diese Form der Verwertung ausgeschlossen.

Nebenprodukte aus der Schweine- und Geflügelschlachtung waren und sind nicht von dem großen BSE-Risiko betroffen, so dass hier auch andere Maßstäbe gelten könnten. „Viele anlässlich der BSE-Krise getroffene Maßnahmen haben sich, wie der Erfolg zeigt, als höchst wirksam erwiesen, einige sollten aber hinsichtlich der Notwendigkeit ihrer Anwendung im Bereich der Schweine- und Geflügelfütterung überdacht werden, um so wertvolle Rohstoffe wieder zu nutzen“, sagte Professor Kamphues.

Quelle: Hannover [ TiHo ]

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