Lebensmittelverschwendung ist eines der größten Probleme unserer Zeit – insbesondere bei empfindlichen Produkten wie Fleisch und Fisch. Oft werden Produkte vorsorglich entsorgt, obwohl sie eigentlich noch genießbar wären. Ein aktuelles Forschungsprojekt der Technischen Hochschule (TH) Lübeck könnte dieses Problem in Zukunft entscheidend verringern...

Innovativer Frischesensor soll Haltbarkeit von Fleisch und Fisch präzise bestimmen

Neues Forschungsprojekt gegen Lebensmittelverschwendung

Lebensmittelverschwendung ist eines der größten Probleme unserer Zeit – insbesondere bei empfindlichen Produkten wie Fleisch und Fisch. Oft werden Produkte vorsorglich entsorgt, obwohl sie eigentlich noch genießbar wären. Ein aktuelles Forschungsprojekt der Technischen Hochschule (TH) Lübeck könnte dieses Problem in Zukunft entscheidend verringern.

Im Rahmen des deutsch-dänischen Projekts PRECISE wird derzeit ein innovativer Frischesensor entwickelt, der die Haltbarkeit von Fleisch und Fisch schnell und zuverlässig bestimmen soll. Ziel ist es, Lebensmittelverluste in der gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion über den Handel bis zum Endverbraucher – drastisch zu reduzieren.

So funktioniert der Frischesensor

Frischesensor für Fleisch

Der Sensor basiert auf hochsensiblen sogenannten Cantilever-Sensoren. Diese mikroskopisch kleinen Sensorbalken reagieren auf bestimmte Stoffwechselprodukte, die beim mikrobiellen Verderb von Lebensmitteln entstehen – insbesondere auf Cadaverin, ein typisches Abbauprodukt bei Eiweißzersetzung.

Sobald das Fleisch oder der Fisch beginnt zu verderben, steigen die Cadaverin-Werte in der Umgebungsluft an. Der Sensor misst diese Werte berührungslos und in Echtzeit. Über eine spezielle Auswertungstechnik kann dann der genaue Frischegrad des Produkts ermittelt werden – und damit auch die verbleibende Haltbarkeit.

Vorteile für Industrie, Handel und Verbraucher

  • Verlängerte Nutzung von Lebensmitteln
  • Reduzierung von Lebensmittelabfällen
  • Mehr Sicherheit in der Produktion und Logistik
  • Objektive Qualitätskontrolle
  • Transparenz gegenüber Kunden und Partnern

Vor allem in Fleischereien, Fleischverarbeitung, Großküchen, Supermärkten sowie der Logistik- und Verpackungsbranche könnte der Sensor künftig neue Standards setzen.

Partner aus Wissenschaft und Industrie

Das Projekt PRECISE wird von mehreren namhaften Partnern umgesetzt:

  • Technische Hochschule Lübeck
  • Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie ISIT
  • Syddansk Universitet (Dänemark)
  • KIN Lebensmittelinstitut
  • AmiNIC ApS (Sensor-Technologie)
  • Hochschule Flensburg

Das Forschungsprojekt wird durch das EU-Programm Interreg Deutschland-Danmark mit rund 1,88 Millionen Euro gefördert und läuft bis März 2026.

Zukunftsausblick: Markteinführung geplant

Die Forscher rechnen damit, dass der Sensor nach Abschluss des Projekts zur Marktreife gebracht werden kann – sowohl als fest verbaute Lösung in Produktionsanlagen als auch als mobiles Handgerät für die schnelle Qualitätskontrolle.

Langfristig wäre sogar eine Integration in Verpackungen denkbar – etwa als "intelligentes Haltbarkeitslabel" auf Fleisch- und Fischprodukten im Einzelhandel.

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