Bonn. Schweinefleisch aus Deutschland: Für welche Märkte sollten Erzeuger in Zukunft produzieren? Während der Weltmarkt Wachstum verspricht, liegen dort auch viele Risiken, vor allem da Weltmarkt auch Weltmarktpreise bedeutet. „Globalisierung und Regionalität – Wege für die Zukunft“ war das Thema des 17. Bauerntags Mitte Juni in Verden...

Bonn. Schweinefleisch aus Deutschland: Für welche Märkte sollten Erzeuger in Zukunft produzieren? Während der Weltmarkt Wachstum verspricht, liegen dort auch viele Risiken, vor allem da Weltmarkt auch Weltmarktpreise bedeutet. „Globalisierung und Regionalität – Wege für die Zukunft“ war das Thema des 17. Bauerntags Mitte Juni in Verden.

Schweine werden in Teilstücken vermarktet. Der heimische Markt nimmt nur die Teile ab, die sich in Europa verkaufen lassen. Außerdem stagniert in Europa der Konsum von Schweinefleisch, teils ist er leicht rückläufig. Export scheint der Königsweg, um nicht nur die in Europa unverkäuflichen Stücke zu vermarkten, sondern insgesamt den Absatz zu steigern.

„Die Preise sind überall auf der Welt relativ unter Druck“, erläuterte Dr. Jens Schaps, Direktor der European Commission, DG Agri – Single Market Organisation aus Brüssel. Länder wie China, Mexiko, Südkorea oder Japan steigern zwar ihre Importmengen, allerdings wächst vor allem in China auch die Eigenproduktion.

Währungen schwanken im Kurs, was Teil der Volatilität der Märkte und damit ein Risiko ist. Lagerhaltung, um Märkte zu entlasten, kann nur kurzfristig Abhilfe bei vorübergehendem Preisverfall schaffen. „Exporte sind Teil des Erfolgs“, betonte Schaps. Er wies auch darauf hin, dass der heimische Markt für die Landwirte mehr Relevanz hat: „Das ist 85 Prozent des Geschäfts.“
„Sie müssen die Nachfrage auf dem heimischen Markt absichern“, bestätigte auch Dr. Ludger Breloh, Bereichsleiter Grüne Produkte bei der REWE Group in Köln. Seine Prognose: „Ökoprodukte werden auch in Zukunft ein Nischenprodukt sein“, nimmt Breloh an. „Wir müssen uns mit dem Massenmarkt auseinandersetzen.“ Und da gilt es, den Kunden von der Qualität der Produkte zu überzeugen und die gesellschaftlichen Debatten um Tierwohl, Haltungsbedingungen und Gentechnik aufzufangen. Leitlinien und Ziele des Handels können dabei hilfreich sein, um zum Beispiel „einen Kollateralschaden für die Ferkelerzeuger“ zu verhindern, betonte Breloh.

Die Gefahr besteht, dass Ferkel künftig im Ausland eingekauft werden, weil es in Deutschland ab 2019 keine Ausnahmeregelungen mehr für z. B. das betäubungslose Kastrieren gibt. Wenn der Handel diese Tiere nicht abnimmt, ist das ein Vorteil für die heimischen Erzeuger.

„Differenzierte Verbraucherwünsche erfordern differenzierte Angebote“, erklärte Dr. Conrad Welp, von der Erzeugergemeinschaft VzF GmbH in Uelzenm Mitveranstalter des Bauerntages. Die Schweinehalter sollten ihren eigenen Masterplan entwickeln: „Warum setzen wir uns nicht hin und bestimmen die Zukunft der Haltung: wissenschaftlich begründbar und nachhaltig.“

Quelle: Regina Bartel, www.aid.de/

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