Berlin, 31. März 2017. Die Vogelgrippe ist in weiten Teilen Deutschlands auf dem Rückzug. „Allmählich scheint sich die Situation zu entspannen, das sehen auch wir Gänsehalter mit großer Erleichterung“, sagt Lorenz Eskildsen, Vorsitzender des Bundesverbandes bäuerliche Gänsehaltung e. V...

Berlin, 31. März 2017. Die Vogelgrippe ist in weiten Teilen Deutschlands auf dem Rückzug. „Allmählich scheint sich die Situation zu entspannen, das sehen auch wir Gänsehalter mit großer Erleichterung“, sagt Lorenz Eskildsen, Vorsitzender des Bundesverbandes bäuerliche Gänsehaltung e. V.

(BBG), Mitgliedsverband im Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG). Aber schon jetzt treibt die Gänsehalter die große Sorge vor einem eventuellen erneuten Vogelgrippe-Geschehen um – und vor allem vor einer erneuten allgemeinen Stallpflicht für Geflügel. „Die Stallpflicht ist für Gänse schlicht nicht umsetzbar“, sagt Eskildsen und fordert: „Wenn wir die Gans nicht aus dem deutschen Bild der Landwirtschaft verlieren wollen, brauchen wir in puncto Stallpflicht eine auf die Bedürfnisse der Gänse zugeschnittene Sonderregelung.“

Als robustes Weidetier wird die Gans in Deutschland in der Regel im Freiland gehalten, Stallkapazitäten sind oft nicht vorhanden. „Entsprechend stellt eine Stallpflicht die deutschen Gänsehalter vor existenzbedrohende praktische und wirtschaftliche Probleme“, sagt Eskildsen und fordert von Politik und Behörden beim Thema Stallpflicht für die Zukunft eine differenzierte Betrachtung der Gans. Dafür gebe es sachliche, risikoorientierte Gründe: Denn Gänse und Gänsefleisch sind saisonal nachgefragte Erzeugnisse, mit klarem Vermarktungsschwerpunkt ab dem Martinstag im November. Entsprechend folgt auch die Gänseaufzucht und -mast einem saisonalen Bogen, der genau antizyklisch zum Schwerpunkt der Vogelgrippe verläuft: Die Tiere sind vor allem während der warmen Sommer- und Frühherbstmonate ab Mitte Juni im Freien – in dieser Zeit aber ist die Vogelgrippe ohnehin kein Thema. Während des Vogelzugs im Frühjahr sind die Tiere noch nicht geschlüpft bzw. als Küken zur Aufzucht im Stall, und im Spätherbst, wenn mit dem Vogelzug und sinkenden Temperaturen auch die Vogelgrippe-Gefahr steigt, ist bereits ein Großteil der Saisontiere geschlachtet. „Es ist also nur logisch, die Gänse mit Blick auf die Stallpflicht anders zu bewerten“, sagt Eskildsen und fordert von Politik und Behörden entsprechende Planungssicherheit für die deutschen Gänsehalter. Diese Sicherheit für den Rest des Jahres benötigen die Landwirte und Unternehmer bereits jetzt: Denn in den kommenden Wochen werden die Küken eingestallt.

„Genau unsere naturnahe Freilandhaltung ist gesellschaftlich gewollt und macht die tiergerechte Gänsehaltung in Deutschland aus“, betont Eskildsen. Wer Gänse aus tiergerechter deutscher Erzeugung ohne die in manch anderen Ländern üblichen tierwidrigen Praktiken wie Stopfen oder Lebendrupfen haben wolle, müsse auch die Besonderheiten der Gans berücksichtigen, fordert Eskildsen. Bei einer generellen Stallpflicht sieht Eskildsen für die Gänsehaltung in Deutschland existenzbedrohende Folgen: „In letzter Konsequenz würde das bedeuten, dass in Deutschland eine Gänsehaltung nicht mehr möglich wäre.“

ZDG-Grafik-Gaense.jpg

Quelle: ZDG

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