Mit einem Gesamtaußenhandelsumsatz von 929 Millionen Euro und einer Zunahme von 5,3 Prozent zieht die deutsche Naturdarm-Branche für das Geschäftsjahr 2012 eine positive Bilanz. Der Aufwärtstrend hält damit an.

Trotz leicht rückläufiger Geschäfte erwiesen sich die EU-Länder im letzten Jahr weiterhin als wichtigste Handelspartner. Die Drittländer, allen voran Asien, holen kräftig auf, wobei sich die Handelsbeziehungen mit Russland immer schwieriger gestalten. Die Preise für Schafs-, Schweine- und Rinderdärme entwickelten sich auch 2012 unterschiedlich.

Mit einem Gesamtaußenhandelsumsatz von 929 Millionen Euro und einer Zunahme von 5,3 Prozent zieht die deutsche Naturdarm-Branche für das Geschäftsjahr 2012 eine positive Bilanz. Der Aufwärtstrend hält damit an.

Trotz leicht rückläufiger Geschäfte erwiesen sich die EU-Länder im letzten Jahr weiterhin als wichtigste Handelspartner. Die Drittländer, allen voran Asien, holen kräftig auf, wobei sich die Handelsbeziehungen mit Russland immer schwieriger gestalten. Die Preise für Schafs-, Schweine- und Rinderdärme entwickelten sich auch 2012 unterschiedlich.

Export: EU schwächelt, Asien holt auf

Gegenüber dem Vorjahr nahm die Gesamt-Exportmenge um 4,5 Prozent zu und belief sich auf 112.154 Tonnen. Der Exportwert konnte ebenfalls gesteigert werden und erreichte 404 Millionen Euro (plus 1,8 Prozent).

Mit einer Gesamtausfuhr von 65.599 Tonnen und einem Umsatz von 276 Millionen Euro sind die EU-Länder nach wie vor die wichtigsten Handelspartner. Jedoch sanken sowohl der Exportwert (minus 2,8 Prozent) als auch die Ausfuhrmenge (minus 7,7 Prozent). Das Ergebnis ist unter anderem auf die wirtschaftliche Situation in den südlichen europäischen Ländern zurückzuführen. Mit einem Rückgang von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr machte sich die verminderte Kaufkraft vor allem in Italien bemerkbar. In Spanien ist das Minus von 0,6 Prozent überschaubar, dennoch wirkt sich die Wirtschaftskrise auch auf den Handel mit Naturdärmen aus. Die französischen Händler haben 2012 zurückhaltender eingekauft – mit 8.202 Tonnen sank die Menge um 4,6 Prozent.

„Wir hoffen, dass sich die Geschäfte mit Südeuropa bald wieder beleben“, so Heike Molkenthin, Vorsitzende des Zentralverbandes Naturdarm. „Die Nachfrage nach Naturdärmen ist in den südlichen Ländern Europas aufgrund der vielen Wurstspezialitäten traditionell sehr groß. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird Wurst gern gegessen.“

Die Niederlande mit ihrer Rolle als Transitland und wichtigstem Handelspartner in der Europäischen Union importierten im letzten Jahr 18.278 Tonnen, im Vorjahr waren es 18.428 Tonnen. Die Zahlen sind damit nur leicht rückläufig. Platz zwei innerhalb der EU besetzt weiterhin Polen. Jedoch wurden mit 11.896 Tonnen rund 6 Prozent weniger Därme abgenommen. „In Polen findet vor allem auch Lohn- und Veredelungsarbeit statt. Im letzten Jahr kam es zu einer Verschiebung in die asiatischen Länder“, erklärt Heike Molkenthin.

Im Gegensatz zur EU setzt sich der Aufwärtstrend im Handel mit Drittländern fort. So konnte der Wert der Gesamtausfuhr um über 13 Prozent auf 128 Millionen Euro gesteigert werden. Die Ausfuhrmenge nahm sogar um 28,3 Prozent zu und betrug 46.554 Tonnen. Die Spitzenpositionen belegen dabei Hongkong und China mit 34.310 Tonnen Därme, was einer Steigerung von über 35 Prozent entspricht. Dabei ist nicht nur die Veredlungsarbeit für das gute Ergebnis verantwortlich. Heike Molkenthin dazu: „Der Fleisch- und Wurstkonsum insbesondere in China wächst kontinuierlich, wie verschiedene Statistiken zeigen. Fleisch dient nicht nur als Lebensmittel, sondern ist ein Statussymbol.“

Erfolgreich haben sich zudem die Geschäfte mit Brasilien entwickelt. Das südamerikanische Land hatte in den letzten Jahren verstärkt in die Erweiterung des inländischen Schweine-Bestandes investiert und daher weniger Därme importiert. Die Produktion kann der großen Nachfrage aber scheinbar nicht standhalten, sodass im vergangenen Jahr 12 Prozent mehr natürliche Hüllen eingeführt wurden. Für 2013 wird ebenfalls ein Zuwachs erwartet.

Russland führte im abgelaufenen Geschäftsjahr 11,4 Prozent weniger Naturdärme ein. Der Umstand ist den Importrestriktionen für deutsche Naturdarmbetriebe geschuldet. Neben dem Naturdarm-Handel sind zudem viele Fleischerei- und Milchbetriebe von den Auflagen betroffen. Eine Änderung der russischen Haltung ist zurzeit nicht in Sicht.

Import legt kräftig zu

Im Jahr 2012 wurden insgesamt 70.187 Tonnen Naturdärme nach Deutschland eingeführt. Das entspricht einem Zuwachs von 14,6 Prozent. Der Einfuhrwert nahm um 8,5 Prozent zu und lag bei 526 Millionen Euro. Auch wenn der Preis für einige Artikel nach unten korrigiert wurde, war die Ware insgesamt verhältnismäßig preisintensiv. Die Nachfrage gestaltete sich dennoch sehr positiv und die Käufer legten ihre Zurückhaltung ab. Wichtigster Handelspartner für den Import ist die Volksrepublik China mit 20.642 Tonnen, gefolgt von den Niederlanden (11.612 Tonnen) sowie Polen (4.190 Tonnen).

Preise für Schafsdärme weiter auf hohem Niveau / Rinder- und Schweinedärme bleiben stabil Bei den Schafsdärmen hat sich die Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt: Aufgrund der klimatischen Veränderungen und der damit verbundenen Folgen für die Schafshaltung nimmt der Bestand stetig ab. Die Preise für Schaffleisch und Saitlinge sind daher auf einem konstant hohen Niveau. Für einige Artikel wurde der Preis im letzten Jahr etwas nach unten korrigiert.

Auch die Rinderbestände sind von den extremen Wettereinflüssen betroffen. Jedoch gestalten sich die Geschäfte stabil und auch in naher Zukunft sind keine großen Schwankungen zu erwarten. Obwohl die Zahl der BSE-Fälle in Europa äußerst gering ist, sind Därme von Rindern aus vielen europäischen Ländern immer noch als Risikomaterial eingestuft und dürfen nicht für die Wurstproduktion genutzt werden. Die BSE-Länderlisten wurden im August dieses Jahres aktualisiert. Nun gelten die EU-Mitgliedstaaten Belgien, Dänemark, Italien, die Niederlande, Österreich, Slowenien, Finnland und Schweden als Länder mit vernachlässigbarem BSE-Risiko. Die anderen 20 EU-Länder, darunter Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien, bleiben dagegen in der Gruppe der Länder mit kontrolliertem Risiko.

Die Preise für Schweinedärme, vor allem für große Kaliber, befanden sich 2012 auf einem niedrigen Niveau. Bei engeren Kalibern mit einer geringen Verfügbarkeit gab es zum Teil eine Korrektur nach oben.

Wurstkonsum stimmt zuversichtlich

Die Grill-Saison 2013 startete aufgrund der Witterungsbedingungen erst spät. Dementsprechend verlief die erste Jahreshälfte für die Branche verhalten. „Erst im Juni und Juli wurde das Geschäft durch die guten Temperaturen angekurbelt, sodass wir optimistisch auf das zweite Halbjahr schauen“, so Heike Molkenthin. Dabei gibt nicht nur die Leidenschaft der Deutschen für das Grillen Anlass zur Hoffnung: „Wurst ist der perfekte Snack für zwischendurch. Ob im Fußballstadion, beim Stadtbummel oder nach der Party – eine Wurst auf die Hand geht immer.“

Die stetige Nachfrage nach Wurstprodukten belegt auch eine Statistik des Bundesverbandes der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V.: Der Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren ist seit Jahren konstant. Wie in 2011, so wurden auch im letzten Jahr 30,6 kg Fleisch- und Wurstwaren pro Kopf verzehrt. Dabei sind Brühwürste, von denen ein großer Teil im Naturdarm steckt, mit 37 Prozent das beliebteste Wurstsegment.

Für die Naturdarmbranche zahlt sich außerdem die große Nachfrage der Konsumenten nach hochwertigen und natürlich hergestellten Lebensmitteln aus. Wie eine Studie zum Verbraucherverhalten1 ergeben hat, achten die Deutschen immer mehr auf die Qualität und Herkunft von Nahrungsmitteln. Wurst im Naturdarm erfüllt diese Ansprüche.

Innovative Ideen rund um die Wurst

Wurst hat Zukunft – das zeigt der Innovationspreis des Zentralverbandes Naturdarm. Mit dem Preis werden besondere Leistungen oder umsetzbare Ideen im Bereich der Produktentwicklung und -vermarktung rund um die Wurst im Naturdarm ausgezeichnet. Zusammen mit der afz – allgemeine fleischer zeitung und dem Deutschen Fleischer-Verband werden spannende Konzepte, ungewöhnliche Marketinglösungen, originelle Zubereitungen oder ganz neue Produktideen gesucht. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an das Stadtmarketing Neuwied für das Festival der Currywurst. Der Blogger Thorsten Brandenburg bekam einen Sonderpreis für die innovative Grillwurst-Kreation „Wurstlollie“. Heike Molkenthin: „Der Einfallsreichtum der Teilnehmer und die zahlreichen Kreationen zeigen, wie vielseitig Wurst im Naturdarm zubereitet werden kann”.

Seit 2006 engagiert sich der Zentralverband Naturdarm e.V. mit der Kampagne

„Wurst hat Zukunft!“ für das Image der Wurst als modernes, hochwertiges Lebensmittel mit Kultpotenzial. Der Innovationspreis ist ein wichtiges Element der Kampagne.

Quelle: Hamburg [ Zentralverband Naturdarm ]

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