Die jetzt von der Bundesregierung und vom Verein Testbiotech vorgelegten Zahlen zur Gentechnik-Forschungsförderung machen deutlich, dass die Bundesregierung Gefahr läuft, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen...

„Die jetzt von der Bundesregierung und vom Verein Testbiotech vorgelegten Zahlen zur Gentechnik-Forschungsförderung machen deutlich, dass die Bundesregierung Gefahr läuft, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Zwischen 2012 und 2025 flossen bzw. fließen über 100 Millionen Euro aus Steuermitteln in Projekte zur Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen oder Tiere – zusätzlich zu den Milliarden, mit denen die Gentechnik-Konzerne diesen Bereich vorantreiben. Projekte mit Fokus auf die Züchtung für den Ökolandbau erhielten dagegen bisher nicht einmal ein Zehntel dieser Summe (9,6 Mio. €). Mit einer derart einseitigen Forschungsförderung schafft die Bundesregierung neue Pfadabhängigkeiten, die völlig konträr zu den Zielen des Koalitionsvertrages stehen, in dem die Ausweitung des Ökolandbaus auf 20 Prozent bis zum Jahr 2030 vereinbart wurde.

Statt weiter Ressourcen mit der Förderung einer Technologie zu verpulvern, die für eine zukunftsfähige Landwirtschaft nichts bringt und dem klaren Willen von Markt und Gesellschaft zuwiderläuft, müssen Forschungs- und Landwirtschaftsministerium jetzt die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte aufholen und insbesondere im Bereich der Züchtungsforschung Schwerpunkte im ökologischen Bereich setzen. Mit den vielfältig engagierten Öko-Züchtungsinitiativen und über 30.000 Öko-Landwirten wird die Bio-Branche die Ministerien gerne bei der Entwicklung einer umfassenden Öko-Züchtungsstrategie unterstützen.“

Hintergrund:
In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen führt die Bundesregierung eine umfangreiche Liste von Projekten zur Anwendung, Entwicklung und/oder Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen und Tiere auf (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/079/1907926.pdf). Testbiotech hat zusätzlich zu dieser Liste weitere Fördermittel und –zusagen recherchiert und kommt damit auf die genannte Summe von mehr als 100 Millionen Euro. Der Verein geht davon aus, dass die tatsächliche Summe noch weitaus höher liegt (s.https://kurzelinks.de/2j35).

Die grüne Bundestagsfraktion hatte auch um Auskünfte zu Fördermitteln für die konventionelle und die ökologische Pflanzenzüchtung gebeten, die von der Bundesregierung in Form einer gemeinsamen Tabelle zusammengestellt wurden (Anlage 13 der Antwort auf die Kleine Anfrage). Die Summe aller Projekte mit Bezug auf den Ökologischen Landbau ergibt 9,6 Mio. Euro.

https://www.boelw.de/

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