Preise dürften sich gut behaupten

Im ersten Halbjahr 2004 wurde in Deutschland spürbar mehr Rindfleisch erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Doch die rückläufigen Rindviehbestände lassen darauf schließen, dass die Produktion 2005 wieder sinken wird.

Nach den vorläufigen Ergebnissen der Viehzählung vom Mai 2004 hat sich der Rinderbestand in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf knapp 13,2 Millionen Tiere verringert. Im Vergleich zum Bestandsabbau in den letzten zehn Jahren fiel die neuerliche Reduzierung leicht überdurchschnittlich aus. Es darf vermutet werden, dass die bevorstehende Agrarreform und die Umstellung des Prämiensystems bereits im Vorfeld zu einer verstärkten Einschränkung der Rinderhaltung führen. So ist auch zu erklären, dass die Rinderschlachtungen im ersten Halbjahr 2004 mit einem Zuwachs von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen sind.

Preise dürften sich gut behaupten

Im ersten Halbjahr 2004 wurde in Deutschland spürbar mehr Rindfleisch erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Doch die rückläufigen Rindviehbestände lassen darauf schließen, dass die Produktion 2005 wieder sinken wird.

Nach den vorläufigen Ergebnissen der Viehzählung vom Mai 2004 hat sich der Rinderbestand in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf knapp 13,2 Millionen Tiere verringert. Im Vergleich zum Bestandsabbau in den letzten zehn Jahren fiel die neuerliche Reduzierung leicht überdurchschnittlich aus. Es darf vermutet werden, dass die bevorstehende Agrarreform und die Umstellung des Prämiensystems bereits im Vorfeld zu einer verstärkten Einschränkung der Rinderhaltung führen. So ist auch zu erklären, dass die Rinderschlachtungen im ersten Halbjahr 2004 mit einem Zuwachs von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen sind.

Zunehmende Erzeugung 2004

Nach den Ergebnissen der Viehzählung müsste bereits im zweiten Halbjahr 2004 eine leichte Abnahme der Bruttoeigenerzeugung bei Jungbullen und Ochsen erfolgen. Doch anhaltende Lebendviehexporte und eine Zunahme der Schlachtungen in den meldepflichtigen Betrieben im Juli und August gegenüber dem Vorjahr lassen Zweifel an einer raschen Abnahme der Erzeugung aufkommen. Und nach wie vor ist denkbar, dass trotz eines wahrscheinlichen Übergangszeitraumes viele Mäster noch vor dem Jahreswechsel ihre Tiere vermarkten wollen, um die gewohnten Prämien zu kassieren. Die Zuwachsraten bei Schlachtungen und Lebendviehexporten dürften sich gegenüber dem ersten Halbjahr zwar deutlich verringern, insgesamt wird die Erzeugung aber immer noch leicht über dem Vorjahresniveau liegen. Für das Gesamtjahr ergäbe sich dann ein Anstieg der Bruttoeigenerzeugung in Stück um 5,3 Prozent und in der Menge – aufgrund der leichteren Schlachtgewichte – um fünf Prozent.

Bei den Schlachtkühen dürfte sich die Erzeugung – nach dem deutlich Zuwachs im ersten Halbjahr – in den letzten sechs Monaten des Jahres etwas unter dem Vorjahreniveau bewegen. Für 2004 insgesamt wird ein Anstieg der Bruttoeigenerzeugung um gut zwei Prozent herauskommen.

Das schwächste Wachstum der Erzeugung dürfte sich dieses Jahr bei den Färsen einstellen. Bereits im ersten Halbjahr war kein Anstieg der Schlachtungen zu beobachten, es wurde jedoch nach vorläufigen Schätzungen rund ein Drittel mehr lebende Tiere über die Landesgrenzen verkauft. Am Jahresende dürften die Schlachtungen etwas unter dem Vorjahresniveau liegen, aufgrund der höheren Exporte sollte sich aber ein Plus bei der Bruttoeigenerzeugung in Stück von gut einem Prozent ergeben.

Auch die Kälberschlachtungen und -exporte haben im ersten Halbjahr 2004 spürbar zugenommen. Doch mittlerweile sind Schlachtkälber am Markt eher begrenzt verfügbar. Bei den Lebendexporten, vor allem Richtung Holland, ist der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr zwar geschrumpft, aber immer noch vorhanden. Die Bruttoeigenerzeugung an Kälbern wird 2004 in Stück voraussichtlich um 5,5 Prozent zunehmen.

Fasst man die Ergebnisse zusammen, wird sich 2004 für Rinder und Kälber insgesamt ein Anstieg der Bruttoeigenerzeugung um 180.000 Tiere oder vier Prozent ergeben. Die dem Markt zur Verfügung stehende Nettoproduktion dürfte 1,26 Millionen Tonnen betragen und somit 30.000 Tonnen oder 2,5 Prozent größer als 2003 ausfallen.

Belebter Außenhandel mit Fleisch

Weitere 25.000 Tonnen Rind- und Kalbfleisch dürften 2004 aus den höheren Einfuhren zur Verfügung stehen. Wurden 2003 noch 275.000 Tonnen eingeführt, so könnte sich die Importmenge im aktuellen Jahr auf 300.000 Tonnen belaufen. Hohe Zuwachsraten wiesen im ersten Halbjahr insbesondere die Einfuhren von frischem Fleisch aus Brasilien und den EU-Beitrittsländern auf.

Aber auch die Ausfuhren haben sich im bisherigen Jahresverlauf besser entwickelt als erwartet. Zwar kam es durch den Streit mit Russland um Veterinärzertifikate zu zwischenzeitlichen Störungen der Exporte in dieses Land, doch hat man sich Anfang September auf eine Lösung verständigt. Hauptabnehmer für frische Ware bleiben die EU-Staaten, in die im ersten Halbjahr ein Teil der Mehrproduktion ausgeführt wurde. Zwar weiß man nicht, wie sich das zweite Halbjahr entwickeln wird, doch ein kleines Plus bei den Rindfleischexporten sollte sich am Jahresende einstellen.

Insgesamt dürften dem hiesigen Markt 2004 damit reichlich 50.000 Tonnen mehr Rind- und Kalbfleisch für den Verbrauch zur Verfügung stehen als 2003. Damals kamen allerdings noch 52.000 Tonnen ausgelagerte Ware aus Interventions- oder Lagerbeständen hinzu. Im Jahr 2004 ergänzen keine Auslagerungen das heimische Rindfleischangebot, so dass der Verbrauch nahe am Niveau des Vorjahres liegen dürfte. Pro Kopf wären das erneut 12,8 Kilogramm Rind- und Kalbfleisch.

Erzeugerpreise über Vorjahresniveau

Die Erzeugerpreise für Rinder und Kälber entwickelten sich im bisherigen Jahresverlauf aus Sicht der Landwirte durchweg positiv. Nach schwachem Start übertrafen die Preise für Jungbullen erstmals im Mai das Vorjahreniveau und konnten sich seitdem klar nach oben absetzen. Da ein Preiseinbruch wie in den letzten Monaten des vergangenen Jahres wenig wahrscheinlich ist, könnte der Preisvorsprung im weiteren Verlauf des Jahres 2004 durchaus zwischen 30 und 40 Cent je Kilogramm liegen. Am Ende könnte dann ein Durchschnittspreis für Jungbullen R3 herauskommen, der das Vorjahresniveau von 2,43 Euro je Kilogramm um zehn bis 15 Cent übertrifft.

Die Preise für Schlachtkühe der Handelsklasse O3 bewegen sich seit dem Sommer oberhalb der Zwei-Euro-Marke und damit auf einem Niveau, das es seit der BSE-Krise nicht mehr gegeben hat. Im Jahresdurchschnitt könnte sich ein mittlerer Erzeugerpreis von rund 1,85 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht ergeben, das wären neun Prozent mehr als 2003.

Höhere Preise erzielten die Erzeuger erneut für Schlachtkälber. In den ansonsten schwachen Sommermonaten hielt sich der Preis für pauschal abgerechnete Tiere deutlich über der Marke von vier Euro je Kilogramm, wozu sicher auch der flotte Lebendexport in Richtung Holland beitrug. Letztendlich dürfte der Durchschnittspreis dieses Jahr rund 25 Cent über dem Vorjahresniveau von 4,30 Euro je Kilogramm liegen.

Was kommt 2005?

Die Prognose zur Produktionsentwicklung 2005 ist schwieriger denn je, da mit der Agrarreform und Prämienentkopplung eine Zäsur ins Haus steht, deren exakte Folgen nur schwer vorauszuschätzen sind. In jedem Fall wird die Erzeugung an Rindund Kalbfleisch 2005 kleiner als im Vorjahr ausfallen. Fraglich ist jedoch, welche Intensität dieser Rückgang haben wird. Auf Basis der Viehzählungsergebnisse sind die stärksten Einbußen bei Jungbullen und Ochsen zu erwarten. Hier wirken sich ja auch die neuen Prämienregeln direkt aus, und viele kleinere Erzeuger haben die Produktion eingestellt oder werden dies bald tun. Die ZMP geht davon aus, dass sich die Bruttoeigenerzeugung im ersten Halbjahr um rund 50.000 Tiere oder knapp sechs Prozent verringern wird, weil sowohl die Schlachtungen als auch die Lebendausfuhren zurückgehen werden. Das zweite Halbjahr dürfte mindestens von einem ähnlich starken Rückgang geprägt sein, so dass die Erzeugung 2005 zwischen fünf und sechs Prozent unter dem Vorjahreswert liegen könnte.

Bei Schlachtkühen lässt die Bestandsentwicklung darauf schließen, dass der Erzeugungsrückgang nicht ganz so stark ausfallen wird. Zudem wird die Senkung der Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver über mehrere Jahre erfolgen und der Druck auf die Milchviehbetriebe über voraussichtlich sinkende Milchpreise nicht auf einmal eintreten. Dennoch ist auch bei Schlachtkühen von einem Rückgang der Bruttoeigenerzeugung im Jahre 2005 um zwei bis drei Prozent auszugehen.

Leicht stärker als bei Kühen dürfte sich die Erzeugung der Färsen im kommenden Jahr verringern. Bei wieder rückläufigen Lebendexporten und verminderten Schlachtungen mag sie zwischen drei und vier Prozent unter dem Niveau von 2004 liegen.

Große Unsicherheit herrscht im Vorfeld der Agrarreform über die künftige Entwicklung im Kälbersektor, wenn unterschiedliche Prämienregelungen in den EU-Ländern angewendet werden. Klar ist, dass die Kälbererzeugung nicht losgelöst von der Bestandsentwicklung der Kühe und Färsen erfolgen kann. Nimmt man diese als Maßstab, so könnte sich die Bruttoeigenerzeugung bei Kälbern im kommenden Jahr um rund fünf Prozent verringern, wobei sich erstmals seit Jahren wieder ein leichter Rückgang der Lebendexporte nach Holland einstellen mag. Für die Lebendeinfuhren, besonders aus Polen, wird ein leichtes Wachstum unterstellt.

Insgesamt wird der Markt 2005 eher knapp versorgt sein, was nicht nur für Deutschland, sondern auch für eine Reihe anderer EU-Länder gilt. Die Preise müssten sich daher gut auf dem Niveau des Jahres 2004 behaupten können oder dieses ein wenig übertreffen.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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