IKB hat sich 'vergleichsweise' gut behauptet

GIQS (Grenzüberschreitende Integrierte Qualitätssicherung) e.V. ist ein dynamischer Verbund von europäischen Organisationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. In seinen Projekten bringt GIQS Firmen, Forschungseinrichtungen, öffentliche und private Organisationen zur Weiterentwicklung von überbetrieblichem und grenzüberschreitendem Qualitätsmanagement zusammen. Dabei werden Lösungen für die Forderungen des neuen EU-Lebensmittelrechts nach "Food Safety from Stable to Table" erarbeitet. Im Juli dieses Jahres untersuchte GIQS die beiden Qualitätssicherungssysteme IKB (Niederlande) und QS (Deutschland). Das Ergebnis dieses Vergleichs ist nicht unbedingt überraschend, aber dennoch interessant für alle, die Wert auf Qualität und Sicherheit in der Fleischwirtschaft legen.

Entlang der deutsch-niederländischen Grenze, und hier besonders im Bereich der Euregios Rhein-Waal und Gronau, spielt die Fleischwirtschaft eine bedeutende Rolle. Etwa 30.000 Landwirte produzieren hier jährlich rund 16 Millionen Schweine, und über 80 kleine und mittelständische Betriebe sowie einige multi-nationale Unternehmen haben sich auf Schlachtung und Fleischverarbeitung spezialisiert. Die offenen EU-Grenzen machen den freien Warenhandel zwischen den Niederlanden und Deutschland einfach - wenn da nicht noch die unterschiedlichen Auffassungen in punkto Lebensmittelsicherheit und Qualität wären. In den beiden Ländern produziert der Schweinesektor nach recht unterschiedlichen Vorgaben: Die Niederländer arbeiten mit ihrem bewährten Kettensystem IKB, während in Deutschland nach den Bestimmungen des noch relativ jungen QS produziert wird. Schweinehalter, die eine uneingeschränkte Freiheit im Handel mit ihren Ferkeln und Schlachtschweinen anstreben, müssen den Anforderungen beider Systeme entsprechen. Die GIQS-Studie hat die Unterschiede zwischen den zwei Systemen bewertet und die Möglichkeiten zur Nutzung einer gemeinsamen Audit-Checkliste untersucht.

IKB hat sich 'vergleichsweise' gut behauptet

GIQS (Grenzüberschreitende Integrierte Qualitätssicherung) e.V. ist ein dynamischer Verbund von europäischen Organisationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. In seinen Projekten bringt GIQS Firmen, Forschungseinrichtungen, öffentliche und private Organisationen zur Weiterentwicklung von überbetrieblichem und grenzüberschreitendem Qualitätsmanagement zusammen. Dabei werden Lösungen für die Forderungen des neuen EU-Lebensmittelrechts nach "Food Safety from Stable to Table" erarbeitet. Im Juli dieses Jahres untersuchte GIQS die beiden Qualitätssicherungssysteme IKB (Niederlande) und QS (Deutschland). Das Ergebnis dieses Vergleichs ist nicht unbedingt überraschend, aber dennoch interessant für alle, die Wert auf Qualität und Sicherheit in der Fleischwirtschaft legen.

Entlang der deutsch-niederländischen Grenze, und hier besonders im Bereich der Euregios Rhein-Waal und Gronau, spielt die Fleischwirtschaft eine bedeutende Rolle. Etwa 30.000 Landwirte produzieren hier jährlich rund 16 Millionen Schweine, und über 80 kleine und mittelständische Betriebe sowie einige multi-nationale Unternehmen haben sich auf Schlachtung und Fleischverarbeitung spezialisiert. Die offenen EU-Grenzen machen den freien Warenhandel zwischen den Niederlanden und Deutschland einfach - wenn da nicht noch die unterschiedlichen Auffassungen in punkto Lebensmittelsicherheit und Qualität wären. In den beiden Ländern produziert der Schweinesektor nach recht unterschiedlichen Vorgaben: Die Niederländer arbeiten mit ihrem bewährten Kettensystem IKB, während in Deutschland nach den Bestimmungen des noch relativ jungen QS produziert wird. Schweinehalter, die eine uneingeschränkte Freiheit im Handel mit ihren Ferkeln und Schlachtschweinen anstreben, müssen den Anforderungen beider Systeme entsprechen. Die GIQS-Studie hat die Unterschiede zwischen den zwei Systemen bewertet und die Möglichkeiten zur Nutzung einer gemeinsamen Audit-Checkliste untersucht.

IKB bewährt sich nach Punkten und Inhalten

Die Grundlage für die GIQS-Studie waren die gültigen Bestimmungen für IKB und QS in den Jahren 2003 und 2004. IKB und QS scheinen weitgehend übereinzustimmen. Allerdings sind doch 25 größere Unterschiede festzustellen,  und, um es einmal sportlich auszudrücken, das Ergebnis lautet 17 : 8 für IKB. Das sieht nach einem Sieg nach Punkten aus, aber die Zahlen allein sagen jedoch noch nichts über die Wertigkeit. Dazu ist es erforderlich, sich die Bestimmungen, bei denen QS oder IKB punkten konnten, genauer anzuschauen.

Die neuen QS-Anforderungen, die bei IKB nicht enthalten sind, betreffen:

  • die Pflicht zur Mitgliedschaft eines Salmonellen-Bekämpfungsprogramms;
  • das Verbot von antimikrobiellen Wachstumsförderern im Futter; 
  • der Schutz von Futter und Einstreu gegen Wildschweine;
  • das Abschluss eines Management-Beratervertrages;
  • das Bereithalten eines Liegenschaftsplans;
  • die Registrierung aller durchgeführten Besamungen;
  • das Führen einer Liste zum Erkennen von Krankheitssymptomen und zur Diagnose von Krankheiten;
  • das Verbot zur Züchtung von nicht-QS-Ferkeln in einem QS-Betrieb.

Die ersten beiden Anforderungen sind gewiss signifikante Unterschiede zwischen IKB und QS, allerdings sind sie nur vorübergehender Natur. In den Niederlanden ist die Einführung eines Salmonellenprogramms vor dem 1. Januar 2005 vorgesehen. Darüber hinaus wurde der Gebrauch antimikrobieller Wachstumsförderer im Futter in den Niederlanden seit 1998 um 70 % gesenkt, und ab dem 1. Januar 2006 sind diese Stoffe vollständig verboten.

Das Verbot zur Verfütterung tierischer Fette ist nach wie vor ein Unterschied zwischen QS und den Qualitätssicherungsprogrammen anderer Länder. Jedoch ist auch in Deutschland das Tierfutter nicht völlig frei von tierischen Fetten (und auch Eiweißen), da die Verwendung von Speiseresten, die tierische Fette enthalten können, noch immer gestattet ist. Aus Sicherheitsgründen wurde die Verwendung von Speiseresten in den Niederlanden bereits 1986 verboten.

Das seltene Vorkommen von Wildschweinen in den Niederlanden ist der Grund dafür, dass diesbezüglich keine besonderen Maßnahmen im IKB-System formuliert wurden. Auch bei IKB ist aber selbstverständlich vorgeschrieben, dass Futter sicher gelagert werden muss, damit Qualitätsverluste und Kontamination vermieden werden.

Die Management-Beratung ist bei IKB vor allem in der Betreuung durch den Tierarzt eingebettet. Aus diesem Grund wurde die Minimalfrequenz für die Tierarztbesuche auf vier Wochen festgelegt - während bei QS nur ein Besuch innerhalb drei Monaten vorgesehen ist. Die letzten drei Unterschiede betreffen schließlich administrative Anforderungen, die bei IKB nicht oder nur als Empfehlung geregelt sind.

Fehlanzeige in wichtigen Punkten

IKB unterscheidet sich in 16 wichtigen Punkten von QS. Auf alle diese Punkte kann an dieser Stelle nicht umfassend eingegangen werden, aber die wichtigsten Unterschiede betreffen die Themen Hygiene und Abmessung der Schweineställe, Analyse verbotener Substanzen, Tierarzt und Schweinetransport.

Im Großen und Ganzen orientiert sich QS an den EU-Bestimmungen für Hygiene und Minimalabmessungen von Schweineställen. IKB geht hier weiter. Die Minimalabmessungen für Schweineställe pro Gewichtskategorie geht bis zu 50 % über die EU-Anforderungen hinaus. Außerdem enthält IKB eine Reihe von Bestimmungen zur Förderung der Hygiene im Schweinestall und zur Vorbeugung gegen das Einschleppen pathogener Mikroorganismen.

Die EU-Bestimmung 96/23 EG schreibt vor, dass die Mitgliedsstaaten sicherstellen müssen, dass Nutztiere und daraus gewonnene Produkte frei von nicht zugelassenen Stoffen sein müssen. Bei IKB wird die Erfüllung dieser Forderung durch das SAFE-System sichergestellt. In Deutschland wird zurzeit noch an geeigneten Maßnahmen zur Einhaltung der EU-Bestimmung gearbeitet.

Weitere IKB-Bestimmungen, bei denen QS "Fehlanzeige" melden muss, sind unter anderem die Einhaltung der HACCP-Bestimmungen im Tierfuttersektor,  die Beschränkung des Einsatzes von Antibiotika gemäß einer Positiv-Liste,  der ausschließliche  und intensive Einsatz von Tierärzten mit einer besonderen Zulassung für Schweine und die verpflichtende Zertifizierung der Schweinetransporteure zur Gewährleistung sachkundiger, tierartgerechter und hygienischer Transporte. Darüber hinaus müssen IKB-Betriebe mindestens einmal pro Jahr überprüft werden, wodurch die Schweinehalter jedes Jahr erneut unter dem Druck möglicher Sanktionen im Falle von Verstößen stehen.  

Neben der Erläuterung dieser 16 Unterschiede weist der Bericht darauf hin, dass bei IKB in den Jahren 2005 und 2013 zusätzliche Anforderungen in Kraft treten könnten. Auf diese Unterschiede wird hier nicht näher eingegangen, da - obwohl nicht angekündigt - möglicherweise auch im QS-System Verschärfungen eingeführt werden könnten.

Landwirte, die sich sowohl nach IKB als auch nach QS zertifizieren lassen wollen, müssen dementsprechend auch zwei Auditierungsverfahren überstehen. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen der beiden Systeme sind damit nicht nur zusätzliche Kosten für die Zertifizierung verbunden, sondern auch die laufenden jährlichen Kosten erhöhen sich entsprechend. Während dem QS-Landwirt beispielsweise keine Ausgaben für die Reinigung der Transportfahrzeuge entstehen, weil das System die Reinigung nicht vorschreibt, ist der IKB-Bauer verpflichtet, einen besonderen Waschplatz für Viehtransporter anzulegen. Allein die Kosten für die Einrichtung dieses Waschplatzes belaufen sich auf rund 5.000,- €; hinzu kommen die regelmäßigen Ausgaben für Wasser, Desinfektionsmittel und Entsorgung des Abwassers.

Niedrige Schwelle für IKB-Bauern

Als Fazit kommt die GIQS-Studie zu dem Ergebnis, dass die Schwelle für den IKB-Landwirt, die QS-Zertifizierung zu erhalten, niedriger ist als im umgekehrten Fall für den QS-Bauern, der auch nach IKB arbeiten will. Es darf erwartet werden, dass diese Unterschiede in Zukunft noch zunehmen werden, wenn in den Niederlanden das Salmonellen-Beherrschungsprogramm und das Verbot für antimikrobielle Wachstumsförderer eingeführt werden. Formeln zur Berechnung der unter beiden Systemen zu erwartenden Kosten sowie die vollständige Studie können auf der Website www.giqs.org abgerufen werden.

Im Licht dieses GIQS-Vergleiches scheint nur verständlich zu sein, dass, gemäß einer Anfang 2004 durchgeführten RIN-Befragung, die Mehrheit der europäischen Top-Einkäufer beim Stichwort 'Qualitätssicherungssysteme für Schweinefleisch' zunächst an die Niederlande denkt und dass IKB mit 63 Prozent das bekannteste nicht-deutsche Qualitätssicherungssystem in Deutschland ist.

Quelle: Düsseldorf [ ikb ]

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