Wie sich die etablierten Ernährungsberater gegen das Literaturstudium wehren

Immer mehr Menschen wenden sich fett- und eiweißreichen, kohlenhydratarmen Kostformen zu, zunehmend auch Wissenschaftler. Deren Studienergebnisse zeigen, dass zumindest kurzfristig eine Ernährungsweise à la LOGI oder Atkins gar nicht so übel ist, wie von den etablierten Ernährungsgesellschaften immer behauptet wird: Die Probanden nehmen meist besser ab, verlieren dabei mehr Körperfett und zeigen bessere Blutwerte als jene, die mit der üblichen fettarmen Kost abspecken (z.B. New England Journal of Medicine 2004 / Vol.348 / S.2074 und S.2082). Diese unerwarteten und vermutlich auch unerwünschten Ergebnisse haben nun offenbar die Deutsche Adipositasgesellschaft aufgeschreckt.

In einer Pressemeldung vom 12. Juli gibt die Fachgesellschaft bekannt, "aufgrund fehlender wissenschaftlicher Evidenz hinsichtlich positiver Gesundheitsaspekte derzeit keine Kostform mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten" zu empfehlen. Unter der Überschrift "Fettreiche Ernährung bei Übergewicht: was meinen Experten?" wird zum Abnehmen weiterhin auf Fettreduktion (max. 30 Energieprozent) und komplexe Kohlenhydrate sowie Ballaststoffe (Obst, Gemüse, Kartoffeln, Getreide) gesetzt.

Wie sich die etablierten Ernährungsberater gegen das Literaturstudium wehren

Immer mehr Menschen wenden sich fett- und eiweißreichen, kohlenhydratarmen Kostformen zu, zunehmend auch Wissenschaftler. Deren Studienergebnisse zeigen, dass zumindest kurzfristig eine Ernährungsweise à la LOGI oder Atkins gar nicht so übel ist, wie von den etablierten Ernährungsgesellschaften immer behauptet wird: Die Probanden nehmen meist besser ab, verlieren dabei mehr Körperfett und zeigen bessere Blutwerte als jene, die mit der üblichen fettarmen Kost abspecken (z.B. New England Journal of Medicine 2004 / Vol.348 / S.2074 und S.2082). Diese unerwarteten und vermutlich auch unerwünschten Ergebnisse haben nun offenbar die Deutsche Adipositasgesellschaft aufgeschreckt.

In einer Pressemeldung vom 12. Juli gibt die Fachgesellschaft bekannt, "aufgrund fehlender wissenschaftlicher Evidenz hinsichtlich positiver Gesundheitsaspekte derzeit keine Kostform mit einem hohen Anteil an tierischen Fetten" zu empfehlen. Unter der Überschrift "Fettreiche Ernährung bei Übergewicht: was meinen Experten?" wird zum Abnehmen weiterhin auf Fettreduktion (max. 30 Energieprozent) und komplexe Kohlenhydrate sowie Ballaststoffe (Obst, Gemüse, Kartoffeln, Getreide) gesetzt.

Da man die Erfolge kohlenhydratreduzierter Kostformen zur Gewichtsreduktion nicht mehr negieren kann, müssen zur Begründung mal wieder die gesättigten Fettsäuren und die tierischen Fette herhalten: Es sei aus der langjährigen Nurses Health Studie "mit hoher wissenschaftlicher Evidenz" nachgewiesen, dass gesättigte Fettsäuren Herzinfarkt, Schlaganfall und wahrscheinlich auch Dickdarmkrebs begünstigten.

Mein Senf dazu:

Man fragt sich, wann diese Experten zuletzt in ein wissenschaftliches Journal geschaut und ob sie je einen Artikel zu Ende gelesen haben. Um es auf den Punkt zu bringen: Gesättigte Fettsäuren oder tierische Fette haben sich keineswegs als bedeutendes Risiko für Herz, Gefäße, Hirn oder Darm erwiesen (s. a. mein neues Buch Fett!). Dazu einige Beispiele aus der Literatur:

    • In der Nurses Health Studie gab es in der multivariaten Auswertung keinerlei Zusammenhang zwischen dem Herzinfarktrisiko und der Zufuhr tierischer oder gesättigter Fette (Hu et al, New England Journal of Medicine 1997/Vol.337/S.1491, Tabelle 3). Bestenfalls trans-Fettsäuren erhöhten das Infarktrisiko - diese entstehen vor allem bei der Härtung pflanzlicher Fette, die von der Adipositasgesellschaft als besonders gesund ausgelobt werden.
    • Zum Thema Schlaganfall weiß man seit langem, dass vor allem in Asien, wo weniger Cholesterin und tierische Fette verzehrt werden, das Risiko hoch ist. Mehrere neue Studien bestätigen, dass mit steigendem Verzehr tierischer Fette und/oder gesättigter Fettsäuren das Risiko für einen Schlaganfall sinkt! (z.B. Massey et al, Journal of Nutrition 2001/Vol.131/S.1875, Iso et al, Circulation 2001/Vol.103/S.856 und Sauvaget et al, Stroke 2004/Vol.35/S.1531)
    • Auch beim Thema Fett und Darmkrebs kann von einem erwiesenen Risiko keine Rede sein: Von fünf aussagekräftigen Langzeitstudien sprechen vier gegen ein erhöhtes Darmkrebsrisiko bei steigendem Fettverzehr (s.a. Artikel). Die einzige Studie, die einen positiven Zusammenhang fand, war die Nurses Health Studie, die von der Adipositasgesellschaft jetzt bemüht wird (Willett et al, New England Journal of Medicine 1990/Vol. 323/S.1664). Allerdings fand sich dieser Zusammenhang nur in den Rohdaten, nach einer ausführlichen statistischen Auswertung der Daten (multivariate Analyse) war er nicht mehr erkennbar (Giovannucci in: CERIN Symposium, Paris 1995/S.41). Zudem fand auch die Nurses Health Studie keinen Zusammenhang zu gesättigten Fettsäuren bzw. Milchfett, das ja ein tierisches Fett ist. Ein erhöhtes Darmkrebsrisiko durch tierische Fette oder gesättigte Fettsäuren darf also keineswegs als gesichert gelten.
    • Neue Studien deuten zudem darauf hin, dass gerade eine kohlenhydratreiche Kost, so wie sie von vielen Ernährungsexperten noch immer empfohlen wird, nicht nur Übergewicht und Metabolisches Syndrom, sondern auch Darm- und Brustkrebs fördern könnte (Higginbotham et al, Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention 2004/Vol.13/S.65 und Journal of the National Cancer Institute 2004/Vol.96/S.229).

Wenn Fachgesellschaften derartig schwach begründete und sachlich falsche Statements von sich geben, muss man sich nicht wundern, wenn die Menschen den Aussagen von Ernährungsexperten zunehmend misstrauen.

Quelle: Hünstetten [ Ulrike Gonder ]

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