Eiserner Meisterbrief für Friedrich Aumann / Beim Schwarzschlachten in den Wald geflüchtet

Viel zu erzählen hatte der 87-jährige Friedrich Aumann bei einer außergewöhnlichen Ehrung. Er erhielt den Eisernen Meisterbrief. Die Feierstunde fand im eigenen Haus statt, wo Hausschlachter-Obermeister Friedrich Wendte die Urkunde übergab. Der Jubilar hatte vor 65 Jahren die Prüfung gemacht.

Im Verlauf einer Saison von Oktober bis April verarbeitete Aumann als Hausschlachter rund 150 Schweine und zehn Rinder in Bierde, Raderhorst, Quetzen, Ilserheide und Lahde. "Im Alter von 75 Jahren war Schluss. Da habe ich mein letztes Schwein geschlachtet und anschließend das Werkzeug an den Nagel gehängt", blickt Friedrich Aumann zurück.

Eiserner Meisterbrief für Friedrich Aumann / Beim Schwarzschlachten in den Wald geflüchtet

Viel zu erzählen hatte der 87-jährige Friedrich Aumann bei einer außergewöhnlichen Ehrung. Er erhielt den Eisernen Meisterbrief. Die Feierstunde fand im eigenen Haus statt, wo Hausschlachter-Obermeister Friedrich Wendte die Urkunde übergab. Der Jubilar hatte vor 65 Jahren die Prüfung gemacht.

Im Verlauf einer Saison von Oktober bis April verarbeitete Aumann als Hausschlachter rund 150 Schweine und zehn Rinder in Bierde, Raderhorst, Quetzen, Ilserheide und Lahde. "Im Alter von 75 Jahren war Schluss. Da habe ich mein letztes Schwein geschlachtet und anschließend das Werkzeug an den Nagel gehängt", blickt Friedrich Aumann zurück.

Friedrich Wendte stellte heraus, dass der eiserne Hausschlachter-Meisterbrief im Bereich der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld erst zum zweiten Mal verliehen werde. Nach Fritz Krensing aus Raderhorst im Dezember 2002 sei nun "Aumanns Vadder" an der Reihe. Er habe die Familientradition fortgesetzt und im Laufe seines Berufslebens unzählige Zentner westfälischen Schinken und Mettwurst verarbeitet.

Noch gut kann sich Friedrich Aumann an das schwerste Schwein erinnern, mit dem er es zu tun hatte. Es war in den 30er Jahren, als er als Geselle bei dem Bierder Hausschlachtermeister Dietrich Kiel arbeitete.

Seine Meisterprüfung durfte er bereits mit 22 Jahren ablegen , obwohl das Mindestalter damals 24 Jahre betrug. Er bekam eine Sondererlaubnis, da sein Vater erkrankt war und den Beruf des Hausschlachters nicht mehr ausüben konnte.

Zur Vorbereitung auf die theoretische Prüfung ist Friedrich Aumann sechs Wochen lang jeden Sonntagmorgen mit dem Fahrrad nach Minden gefahren. Dort erhielten er und weitere 26 Aspiranten Unterricht in Buchführung, Rechnen und Rechtschreibung. Die praktische Prüfung fand zu Hause statt. Aumann musste ein 350 Pfund schweres Schwein zerlegen und verwursten.

Viele Ereignisse und Episoden aus seinem Berufsleben sind mit der Nachkriegszeit verbunden. Schwarzschlachten war an der Tagesordnung. Seine Erfahrungen mit dem Schwarzschlachten machte Friedrich Aumann auf einem Bauernhof in Quetzen, als zwei Kontrolleure auftauchten.

Schinken unter Stroh versteckt

"Alles ging ruckzuck", schilderte der 87-Jährige die Situation. "Mettwurst und Schinken waren bereits fertig. Das Fleisch war noch im Kessel, der von den Frauen in großer Eile mit Säcken abgedeckt wurde." Die Kontrolleure hätten sich durch die Scheune, den Kuh- und Schweinestall langsam vorgearbeitet und dann auch die unter Stroh versteckten Würste und Schinken entdeckt.

"Da hast Du nichts mit zu tun", habe ihm noch der Bauer zugerufen und ihn aufgefordert, sich im nahen Wald zu verstecken. "Das habe ich dann auch getan", so Friedrich Aumann hinzu. Am Abend sei er dann auf den Hof zurückgekehrt, um das Fleisch zu verarbeiten. "Es war längst verkocht, aber Stippgrütze und Knackwurst konnten wir noch zubereiten".


Quelle: Petershagen-Bierde [ Ulrich Westermann - MINDENER TAGEBLATT ]

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