Stabile Umsätze trotz schwacher Konjunktur

Die Raiffeisen-Genossenschaften, tätig in Erfassung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, erzielten 2003 einen addierten Umsatz von 37,2 Mrd. Euro. Das Ergebnis liegt 1,6 % unter dem Vorjahresergebnis von 37,8 Mrd. Euro. „Das ist eine beachtliche Bilanz angesichts der außergewöhnlichen Vermarktungsbedingungen, des drastischen Einkommensrückgangs in der deutschen Landwirtschaft, der nach wie vor schwachen Konjunktur sowie ausgeprägten Kauf- und Investitionszurückhaltung“, erläuterte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).

„Unsere Unternehmen haben 2003 weit reichende Investitionsentscheidungen getroffen, um den steigenden Anforderungen des hoch konzentrierten Lebensmittelhandels und den neuen agrarpolitischen Rahmenbedingungen durch EU-Agrarreform, Osterweiterung und Globalisierung der Märkte weiterhin gerecht zu werden. Europa ist längst der Heimatmarkt unserer Unternehmen. Daran werden die Produktionsund Vertriebsstrukturen ausgerichtet. Die zahlreichen Änderungen, u. a. des Lebensmittel- und Futtermittelrechts in Bezug auf Rückverfolgbarkeit, Dokumentation und Verschärfung von Grenzwerten verschärfen den Kostendruck und das Tempo für Strukturanpassungen“, so Nüssel.

Stabile Umsätze trotz schwacher Konjunktur

Die Raiffeisen-Genossenschaften, tätig in Erfassung, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, erzielten 2003 einen addierten Umsatz von 37,2 Mrd. Euro. Das Ergebnis liegt 1,6 % unter dem Vorjahresergebnis von 37,8 Mrd. Euro. „Das ist eine beachtliche Bilanz angesichts der außergewöhnlichen Vermarktungsbedingungen, des drastischen Einkommensrückgangs in der deutschen Landwirtschaft, der nach wie vor schwachen Konjunktur sowie ausgeprägten Kauf- und Investitionszurückhaltung“, erläuterte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).

„Unsere Unternehmen haben 2003 weit reichende Investitionsentscheidungen getroffen, um den steigenden Anforderungen des hoch konzentrierten Lebensmittelhandels und den neuen agrarpolitischen Rahmenbedingungen durch EU-Agrarreform, Osterweiterung und Globalisierung der Märkte weiterhin gerecht zu werden. Europa ist längst der Heimatmarkt unserer Unternehmen. Daran werden die Produktionsund Vertriebsstrukturen ausgerichtet. Die zahlreichen Änderungen, u. a. des Lebensmittel- und Futtermittelrechts in Bezug auf Rückverfolgbarkeit, Dokumentation und Verschärfung von Grenzwerten verschärfen den Kostendruck und das Tempo für Strukturanpassungen“, so Nüssel.

Die Wertschöpfungstiefe und das Dienstleistungsangebot werden kontinuierlich ausgebaut. Strategische Partnerschaften und Fusionen tragen dazu bei, das Angebot weiter zu bündeln und die Marktposition zu verbessern. Bündelung der Kräfte bleibt das Gebot der Stunde. 2003 nahm die Zahl der Genossenschaften um 4 % auf 3.285 ab. Noch deutlicher war der Wandel bei den Genossenschaften, die in Verarbeitung und Vermarktung tätig sind: Ihre Zahl ging um 5,1 % auf 1.536 zurück.

Warenwirtschaft: Zufrieden stellendes Ergebnis

Die Geschäftsentwicklung 2003 in der genossenschaftlichen Warenwirtschaft war trotz des äußerst ungünstigen Witterungsverlaufs mit katastrophalen Ernten in einigen Regionen insgesamt befriedigend. Die wertmäßigen Umsätze lagen mit 16,3 Mrd. Euro rund 2 % unter dem Vorjahreswert.

Die Vermarktung stand unter völlig veränderten Vorzeichen: Ein außerordentlich knappes Getreide-Angebot bestimmte nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU und in Osteuropa den Handel. Das führte mit Beginn der Ernte zu einem kräftigen Anstieg der Getreidepreise. Die Genossenschaften haben in diesem schwierigen Umfeld mit einer erfolgreichen Vermarktung wesentlich zur Stabilisierung der Erzeugereinkommen beigetragen.

Weltweit wird im laufenden Wirtschaftsjahr – wie in den vier vergangenen Jahren – der Getreideverbrauch die Erzeugung deutlich übertreffen. Der DRV erwartet nach den schwachen Ernten der beiden Vorjahre eine durchschnittliche Ernte von mindestens 45 Mio. t (2003: 39,5 Mio. t). Durch EU-Osterweiterung, Abschaffung der Roggen-Intervention und Verwendung von Getreide im Energiebereich werden sich die Warenströme erneut ändern. Spätestens zur Ernte 2005 erwartet der DRV nach Inbetriebnahme neuer Bioethanol-Anlagen einen zusätzlichen Bedarf von etwa 1,5 Mio. t Getreide. „Die Raiffeisen-Genossenschaften stehen mit ihren Lagerkapazitäten, ihrer ausgefeilten Logistik und Distributionsleistung als wichtiger Partner in dieser neuen Wertschöpfungskette bereit“, erklärte Nüssel.

Nachwachsende Rohstoffe: Biodiesel im Aufwind

Der DRV setzt sich seit Jahren gegenüber der nationalen und europäi-schen Administration für die Fortführung der Steuerbefreiung von Biokraftstoffen ein. Auch die EU-Kommission hat nun der umfassenden Mineralölsteuerbefreiung für Biokraftstoffe in Deutschland zugestimmt.

Zur Ernte 2003 schlossen die Genossenschaften mit Landwirten Anbau- und Lieferverträge für rund 160.000 ha nachwachsende Rohstoffe, die auf Stilllegungsflächen angebaut werden. Mit Senkung der Stilllegungsrate auf 5 % wird dieses Flächenpotenzial zur kommenden Ernte leicht reduziert.

Einen zusätzlichen Anreiz zum Anbau nachwachsender Rohstoffe hatte der DRV aus der erstmals gewährten Energiepflanzenprämie in Höhe von 45 Euro/ha erwartet. Trotz massiver Proteste des DRV ist in den EU-Durchführungsbestimmungen festgelegt, dass Vertragspartner der Landwirte ausschließlich Erstverarbeiter, nicht aber Erfassungsunternehmen wie Genossenschaften sein dürfen. „Der Kontroll- und Verwaltungsaufwand einhergehend mit erheblichen Kautionsrisiken steht in keinem Verhältnis zum Prämienvolumen. Deshalb erwarte ich von der Energiepflanzenprämie keine spürbaren Impulse“, kritisierte Nüssel.

Bezugsgeschäft: Wichtiges Standbein

Die Mischfutterproduktion entwickelte sich 2003 regional sehr unterschiedlich. Zunehmende Tierbestände in der Schweine- und Mastgeflügel-Produktion ließen die Futtermittel-Herstellung insgesamt ansteigen. Seit dem letzten Quartal 2003 ziehen die Futtermittelpreise deutlich an. Neben dem Ausbau von Qualitätssicherungs- und Rückverfolgbarkeits-Systemen stellen sich die Unternehmen auf weitere Auflagen und zahlreiche rechtliche Änderungen ein, z. B. die Kennzeichnungsvorschriften zur Gentechnik.

Deutliche Umsatzrückgänge prägten das Pflanzenschutzmittel-Geschäft. Die trockene Frühjahrswitterung führte zu einem geringeren Bedarf an Fungiziden und Herbiziden. Über Vorjahresniveau bewegten sich die Umsätze bei Düngemitteln und Saatgut. Insbesondere die Unklarheiten bei der Neuausrichtung der europäischen und nationalen Agrarpolitik haben die Verunsicherung in der Land- und Agrarwirtschaft weiter verstärkt. Die Agrartechnik-Sparte leidet unter der Investitionszurückhaltung der Landwirte.

Vieh- und Fleischwirtschaft: Tief greifende Umstrukturierungen

Im Jahr 2003 gingen die Umsätze in der genossenschaftlichen Viehund Fleischwirtschaft preisbedingt um 3,7 % auf 6,1 Mrd. Euro zurück. Geringeren Absatzmengen bei Rindfleisch standen Zuwächse in der Schweinefleisch-Vermarktung gegenüber. Ein schwaches Konsumklima und die starke Preisorientierung im Lebensmittelhandel prägten den Geschäftsverlauf. Der Anteil der Discounter und der in SB-Verpackungen abgesetzten Ware – insbesondere bei Frischfleisch – hat sich erwartungsgemäß weiter erhöht.

In der deutschen und europäischen Fleischwirtschaft vollzogen sich tief greifende Umstrukturierungen durch die Zusammenführung von Moksel, Dumeco und Nordfleisch unter dem Dach der Bestmeat Holding.

„2004 werden die ersten Auswirkungen der EU-Agrarreform auf den Märkten sichtbar. Die Fleischmärkte werden wiederum geprägt sein vom intensiven Wettbewerb im SB- und Convenience-Segment, weiteren Wachstum der Discounter zu Lasten der übrigen Vertriebsschienen, insbesondere des Fachhandels und der klassischen Supermärkte. Unsere Unternehmen haben sich auf diese Veränderungen eingestellt und bauen die Wertschöpfungstiefe konsequent aus. Qualität und Sicherheit haben unverändert höchste Priorität. Unsere Mitgliedsunternehmen werden den mit QS eingeschlagenen Weg weiter verfolgen“, so Nüssel.

Milchwirtschaft: Umsatzplus bei angespannter Rentabilität

Der deutsche Milchmarkt war im Jahr 2003 durch ein deutliches Wachstum der Milchanlieferungen, positive Verbrauchs- und Ausfuhrentwicklungen, aber auch anhaltenden Preis- und Kostendruck ge-prägt. Die Molkereigenossenschaften verzeichneten ein mengenbedingtes Umsatzplus um etwa 2 % auf rund 10,2 Mrd. Euro. Die Milchanlieferungen lagen mit ca. 27,5 Mio. t rund 2,6 % über dem Vorjahr und damit auf dem höchsten Niveau seit der Wiedervereinigung.

Der Absatz entwickelte sich im Inland und vor allem im Export positiv. Die Nachfrage nach Milchfrischprodukten wurde durch den ungewöhnlich heißen Sommer beflügelt. Käse erreichte erneut Zuwächse im Pro-Kopf-Verbrauch. Bei Butter hat sich der längerfristig rückläufige Verbrauch stabilisiert. Zum Marktausgleich musste bei Magermilchpulver die Intervention in Anspruch genommen werden.

Die Absatzsteigerungen erfolgten auf einem niedrigen, unbefriedigenden Preisniveau. Angesichts des harten Wettbewerbs und eines fortgesetzten, wenn auch verlangsamten Trends zum Discount konnten sich die Verbraucher über Schleuderpreise freuen. Die Molkereien waren mit weiteren Kostensteigerungen konfrontiert, die den Druck auf ihre Rentabilität deutlich erhöhten. Als Konsequenz gingen 2003 auch die Erzeugerpreise um etwa 1,5 Cent/kg im Vorjahresvergleich auf 28,5 Cent/kg zurück.

„Diese Entwicklung betrachte ich mit Sorge, zumal die Absicherung des Milchmarktes, u. a. durch die zum 1. Juli sinkenden Interventionspreise, wesentlich zurückgefahren wird“, so Nüssel.

Weinwirtschaft: Das Jahr der Spitzenweine

Für die Weinwirtschaft war 2003 das Jahr der Superlative. Der außergewöhnliche Witterungsverlauf mit optimalen Bedingungen für die Traubenentwicklung hat auch den Winzergenossenschaften einen Spitzenjahrgang mit hohem Prädikatswein-Anteil gebracht. Mit rund 2,5 Mio. hl (Deutschland ca. 8,3 Mio. hl) war die Erntemenge unterdurchschnittlich und gegenüber 2002 um fast 20 % geringer.

Kontinuierlich steigt hierzulande der Rotwein-Konsum. Der Marktanteil liegt mittlerweile bei 51,7 %, der Weißwein-Anteil bei 40 %.

Mit 45,2 % (gesamter Lebensmittelhandel 78,2 %, Aldi 23,3 %) an der verkauften Weinmenge bauten die Discounter ihre Position 2003 nochmals aus. Als Folge sank der durchschnittliche Einkaufspreis für alle in Deutschland gekauften Weine um 7 Cent auf 2,87 Euro. Die Winzergenossenschaften haben in diesem schwierigen Umfeld ihre Marktposition behauptet.

Obst-, Gemüse- und Gartenbau: QS-Prüfzeichen gestartet

Die 117 Obst-, Gemüse- und Gartenbaugenossenschaften verbesserten ihren Jahresumsatz auf über 1,8 Mrd. Euro. Mit ca. 668.000 t war die deutsche Apfelernte 2003 die schwächste seit dreizehn Jahren. Nach anfänglich sehr guten Preisen fiel das Niveau merklich ab. Bezogen auf alle Obstarten war die Ernte insgesamt nur unterdurchschnittlich.

In Deutschland wurden erneut die Gemüseflächen für den Verkaufsanbau um 5,8 % ausgedehnt. Bei den Gartenbau-Erzeugnissen wurde beim Hauptumsatzträger Topfpflanzen der Umsatz deutlich gesteigert. Die Preise für Schnittblumen gaben nach.

Abgeschlossen wurden Anfang 2004 die umfangreichen Arbeiten zum QS-Prüfzeichen „Frisches Obst und Gemüse“. Stufenübergreifende Erzeugungs- und Vermarktungsketten, regelmäßige neutrale Kontrollen und qualifizierte Lebensmittelsicherheit, prozessorientierte und produktbegleitende Basisabsicherung, offen für Teilnehmer im In- und Ausland, das sind die QS-Grundsätze für den Produktbereich Obst und Gemüse.

Spitzenjahrgang mit hohem Prädikatswein-Anteil gebracht. Mit rund 2,5 Mio. hl (Deutschland ca. 8,3 Mio. hl) war die Erntemenge unterdurchschnittlich und gegenüber 2002 um fast 20 % geringer.

Agrargenossenschaften: Ernteverluste und unbefriedigende Erzeugerpreise

Die Betriebsergebnisse der 751 Agrargenossenschaften in Ostdeutschland, die dem DRV angeschlossen sind, belegen, dass sich deren wirtschaftliche Lage nach zwei Jahren mit ungünstigsten Witterungsbedingungen erheblich verschlechtert hat. Die Markterlöse 2002/2003 sanken im Durchschnitt um etwa 12,4 % auf 1,67 Mio. Euro je Unternehmen.

Für das Wirtschaftsjahr 2003/04 wird wegen der dürrebedingten Ern-teausfälle – bei Getreide und Futter betrugen diese in einigen Regionen bis zu 80 % – mit erheblichen Ergebnisminderungen gerechnet. Insbesondere die Futterbau- und Veredelungsbetriebe werden wegen der niedrigen Erzeugerpreise und höheren Futtermittelpreise zumindest im ersten Halbjahr 2004 weiterhin unter großem wirtschaftlichem Druck stehen.

In Kürze wird der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Weiterentwicklung der Altschuldenregelung im Deutschen Bundestag erörtert. Der DRV akzeptiert im Prinzip den Ansatz, dass die landwirtschaftlichen Unternehmen mit Altschulden – Agrargenossenschaften und Molkereigenossenschaften – sich auf dem Wege eines Vergleichs endgültig von den Altschulden trennen können. Dieser Vergleich sollte die Rückzahlung eines Teilbetrags der Altschulden beinhalten. Die Höhe muss sich an der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens orientieren. Die für die Umsetzung einer solchen Vergleichsregelung im Gesetzentwurf genannten Bedingungen lehnt der DRV mit Nachdruck ab. „Für die betroffenen Unternehmen muss eine tragfähige und endgültige Lösung gefunden werden, die ihre wirtschaftliche Existenz nicht gefährdet“, so DRV-Präsident Manfred Nüssel.

Quelle: Berlin [ drv ]

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