Europäische Kommission gibt Startschuss für ein weltweit führendes Netz in der Prionenforschung

Am 28. Mai 2004 gab das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied, Philippe Busquin, in Paris den Startschuss für das weltweit führende Netz zur Erforschung von Prionenkrankheiten. Mit 52 Laboratorien in 20 Ländern vereint dieses Exzellenznetz 90 % der europäischen Forscherteams, die an BSE (Bovine spongiforme Encephalopathie), Scrapie (Prionenkrankheit bei Schafen) und anderen Arten von Prionenkrankheiten arbeiten. Aus dem Forschungsbudget der Europäischen Union werden 14,4 Mio. € verteilt auf 5 Jahre für dieses Netz bereitgestellt. Darüber hinaus wird beim CEA (Commissariat à l'Energie Atomique), einer großen multidisziplinären Forschungseinrichtung in Frankreich, die das Exzellenznetz NeuroPrion koordiniert, eine neue Stelle für die Prionenforschung eingerichtet.

„Die Europäische Kommission hat sich unablässig an verschiedenen Fronten dafür eingesetzt, die BSE-Krise in den Griff zu bekommen“, erläutere Forschungskommissar Philippe Busquin. „Dies beinhaltete einen besonderen Aktionsplan für die Forschung, der 1996 auf den Weg gebracht wurde und mit dem in kürzester Zeit 50 Mio. € für die Forschung an über 120 Laboratorien in ganz Europa bereitgestellt werden konnten. Als Teil des Europäischen Forschungsraums ist das NeuroPrion-Netz eine logische Folge. In dem Netz werden sich europäische Spitzenforscher gemeinsam mit Fragen der Prävention, Eindämmung, Behandlung und Risikoanalyse von Prionenerkrankungen befassen.“

Europäische Kommission gibt Startschuss für ein weltweit führendes Netz in der Prionenforschung

Am 28. Mai 2004 gab das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied, Philippe Busquin, in Paris den Startschuss für das weltweit führende Netz zur Erforschung von Prionenkrankheiten. Mit 52 Laboratorien in 20 Ländern vereint dieses Exzellenznetz 90 % der europäischen Forscherteams, die an BSE (Bovine spongiforme Encephalopathie), Scrapie (Prionenkrankheit bei Schafen) und anderen Arten von Prionenkrankheiten arbeiten. Aus dem Forschungsbudget der Europäischen Union werden 14,4 Mio. € verteilt auf 5 Jahre für dieses Netz bereitgestellt. Darüber hinaus wird beim CEA (Commissariat à l'Energie Atomique), einer großen multidisziplinären Forschungseinrichtung in Frankreich, die das Exzellenznetz NeuroPrion koordiniert, eine neue Stelle für die Prionenforschung eingerichtet.

„Die Europäische Kommission hat sich unablässig an verschiedenen Fronten dafür eingesetzt, die BSE-Krise in den Griff zu bekommen“, erläutere Forschungskommissar Philippe Busquin. „Dies beinhaltete einen besonderen Aktionsplan für die Forschung, der 1996 auf den Weg gebracht wurde und mit dem in kürzester Zeit 50 Mio. € für die Forschung an über 120 Laboratorien in ganz Europa bereitgestellt werden konnten. Als Teil des Europäischen Forschungsraums ist das NeuroPrion-Netz eine logische Folge. In dem Netz werden sich europäische Spitzenforscher gemeinsam mit Fragen der Prävention, Eindämmung, Behandlung und Risikoanalyse von Prionenerkrankungen befassen.“

Prionenkrankheiten sind globales Problem

Transmissible spongiforme Enzephalopathie (TSE) ist der Oberbegriff für eine Reihe von Krankheiten, die auf eine abnorme Faltung des Prionenproteins zurückgeführt werden. Zu den TSE gehören die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE, bekannt als Rinderwahn), eine Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD, dem Pendant des Rinderwahns beim Menschen), Scrapie bei Schafen und weitere Formen, wie das Chronic Wasting Disease bei Wild und Elchen. BSE wurde erstmals 1986 festgestellt.

Seitdem wurden allein in Großbritannien 180.000 BSE-Fälle diagnostiziert. Nur vier der 25 Mitgliedstaaten haben bislang keinen einzigen Fall gemeldet. In zahlreichen Ländern außerhalb Europas sind ebenfalls Fälle aufgetreten, weshalb man von einer weltweiten Krankheit sprechen kann. BSE hatte angesichts der verheerenden Folgen für die vCJD-Patienten und deren Familien weit reichende Folgen für die europäische Gesellschaft. Bislang wurde 146 wahrscheinliche und bestätigte vCJD-Fälle bekannt gegeben.

BSE wirkte sich auf die gesamte Rindfleischkette aus, vom Erzeuger bis zum Verbraucher. Landwirte mussten mit ansehen, wie tausende ihrer Tiere geschlachtet wurden und ihre Tierbestände gefährdet waren. In einem Bericht des Europäischen Verbands für Tiererzeugung wurden die Kosten von BSE für die einstigen 15 Mitgliedstaaten auf über 90 Mio. € veranschlagt. Auch hat die BSE-Krise deutliche Spuren beim Vertrauen der Öffentlichkeit in die Regierungen und die wissenschaftliche Beratung der Regierungen hinterlassen.

NeuroPrion – zur Bekämpfung abnorm geformter Prionenproteine

Die genaue Funktion normaler Prionenproteine ist nicht bekannt. Bei einer Erkrankung reichert sich das abnorm geformte Protein im Hirn an und führt zu Demenz. Einige Tierarten können unterschiedliche Gene tragen, die für leicht abweichende Formen des Prionenproteins codieren, von denen einige stärker dazu neigen, Krankheiten zu entwickeln. Dies kann spontan erfolgen, oder, wie bei BSE, infolge der Aufnahme eines modifizierten Proteins über ein infiziertes Tier.

Um besser verstehen zu können, wie es zu den Modifikationen der Prionen kommt, wie sie in den Tieren entstehen, wie sie auf den Menschen übertragen werden können und wie sie sich auf die menschliche Gesundheit, insbesondere auf das Gehirn und die Nervenzellen auswirken, wird das europäischen NeuroPrion-Netz Wissenschaftler aus 52 führenden Forschergruppen zusammenführen, die über 90 % der Prionenforschung in Europa vereinen. Ziel ist der Aufbau einer Forschungsinfrastruktur, die während des fünfjährigen Förderzeitraums der EU und darüber hinaus private Investitionen anlockt. Die Gruppe hat Bereiche genannt, in denen neuartige und angewandte Forschungsvorhaben benötigt werden und solche, in denen eine bessere Koordinierung der Forschungsarbeiten von Vorteil ist.

Test, Diagnose und Verbesserung der Lebensmittelsicherheit

Der dringlichste Forschungsbedarf besteht in der frühzeitigen Diagnose der Prionenkrankheiten. Das NeuroPrion-Netz wird Nachweisverfahren entwickeln, die eine Analyse leicht zugänglicher Körperflüssigkeiten zu einem frühen Zeitpunkt der Inkubationszeit ermöglichen. Diese Tests können sowohl für ein Screening von Menschen als auch von Tieren eingesetzt werden. Eine frühzeitige Diagnose erhöht beim Menschen die Erfolgsaussichten therapeutischer Maßnahmen und bei den Tieren die Lebensmittelsicherheit.

Prionenüberwachung

Sowohl die Überwachung als auch die Risikobewertung der Prionenkrankheiten erfordern eine internationale Koordinierung. Das NeuroPrion-Netz umfasst sämtliche nationalen vCJD-Überwachungsstellen und wird diese mit der Tierüberwachung vernetzen. Die Institute werden gemeinsame Ausbildungsmaßnahmen durchführen, Personal austauschen und Zugang zu speziell entwickelten Webseiten haben. Auch werden Gewebe- und Flüssigkeitsbanken gemeinsam genutzt und Standardverfahren vereinbart. Transgene Mausstämme unterschiedlicher Institute werden den Partnern zur Verfügung gestellt. Sie sind ein unabdingbares Instrument, da sie gentechnisch so verändert werden können, dass sie Prionengene von anderen Arten tragen und so dafür eingesetzt werden könne, die Krankheit über eine sehr viel kürzere Zeitspanne zu modellieren.

Wissenschaft und Gesellschaft

Das Netz wird sich auf einem jährlich stattfindenden internationalen Kongress zur Prionenforschung mit weiteren Wissenschaftskreisen und der Öffentlichkeit austauschen. Diese Kongresse werden jährlich in wechselnden europäischen Hauptstädten stattfinden. Der erste Kongress„Prion 2004“ findet vom 24. bis 27. Mai 2004 beim Pasteur Institut in Paris statt. Ziel dieser Veranstaltung, die bereits vor dem heutigen Startschuss für das Netz begann, ist die Verbreitung von Erkenntnissen innerhalb der Wissenschaftskreise und zwischen der Forschung und der breiten Öffentlichkeit. Schwerpunkte des Kongresses sind Prävention, Behandlung, Epidemiologie und Risikoabschätzung bei Prionenkrankheiten.

Zum vorrangigen Themenbereich “Lebensmittelqualität und -sicherheit” des Sechsten Forschungsrahmenprogramms (RP6) siehe auch:

http://www.cordis.lu/food/home.html

Nähere Einzelheiten zum Aktionsplan für die BSE-Forschung in der EU und weiteren Maßnahmen siehe:

http://europa.eu.int/comm/research/quality-of-life/tse/index_en.html

Mehr zu TSE (Transmissible Spongiforme Encephalopathie):

http://europa.eu.int/comm/food/food/biosafety/bse/index_en.htm

oder

http://www.who.int/health-topics/tse.htm.

Mehr zu vCJD unter:

http://www.eurocjd.ed.ac.uk.

Mehr zu Scrapie unter:

http://www.srtse.net.

Weitere Einzelheiten zur Konferenz Prion 2004 sowie das Programm unter:

http://www.neuroprion.org.


Anhang

Projektbezeichnung: NeuroPrion

Vollständiger Titel: Prevention, control and management of prion diseases

EU-Beitrag: € 14,4 Mio.

Webseite:

http://www.neuroprion.com

Quelle: Brüssel [ eu ]

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