Senatspräsident nimmt Stellung zur Situation der Bundesforschung

Forschung mit hohem Anspruch und unter massiven Einsparzwängen: In diesem Spannungsfeld bewegen sich derzeit die wissenschaftlichen Einrichtungen des Bundesverbraucherministeriums (BMVEL). In der aktuellen Ausgabe des ForschungsReports nimmt Professor Dr. Gerhard Flachowsky, Präsident des Senats der Bundesforschungsanstalten, Stellung zum Leistungsspektrum der Einrichtungen, ihrer Einbindung in die wissenschaftliche Gemeinschaft und zur Evaluierung der Ressortforschung durch den Wissenschaftsrat.

Trotz der Umbruchsituation, in der sich mehrere Bundesforschungsanstalten des BMVEL derzeit befinden, sind die Institute gesuchte Partner für Fachkollegen im In- und Ausland. Mehr als 900 Gastwissenschaftler waren in den letzten vier Jahren in den Einrichtungen tätig, zahlreiche Gemeinschaftsprojekte in nationalen und EU-weiten Forschungskooperationen zeugen von der Kompetenz der im Bundessold stehenden Forscher. Doch Präsident Flachowsky hat auch Anlass zur Sorge. Zum Beispiel entwickelt sich die Altersstruktur in den Anstalten zunehmend ungünstig: "Bei den festangestellten wissenschaftlichen Mitarbeitern haben wir mehr Über-55-Jährige als Unter-35-Jährige", erklärt er. Diese Überalterung sei eine direkte Folge der Stellenkürzungen. Die Bundesforschungsanstalten hätten die Auflage, ein Drittel ihres Personalbestandes von 1995 abzubauen. "Die massiven Stellenprobleme führen dazu, dass in vielen Einrichtungen ganze Forschungszweige wegbrechen", so Flachowsky.

Senatspräsident nimmt Stellung zur Situation der Bundesforschung

Forschung mit hohem Anspruch und unter massiven Einsparzwängen: In diesem Spannungsfeld bewegen sich derzeit die wissenschaftlichen Einrichtungen des Bundesverbraucherministeriums (BMVEL). In der aktuellen Ausgabe des ForschungsReports nimmt Professor Dr. Gerhard Flachowsky, Präsident des Senats der Bundesforschungsanstalten, Stellung zum Leistungsspektrum der Einrichtungen, ihrer Einbindung in die wissenschaftliche Gemeinschaft und zur Evaluierung der Ressortforschung durch den Wissenschaftsrat.

Trotz der Umbruchsituation, in der sich mehrere Bundesforschungsanstalten des BMVEL derzeit befinden, sind die Institute gesuchte Partner für Fachkollegen im In- und Ausland. Mehr als 900 Gastwissenschaftler waren in den letzten vier Jahren in den Einrichtungen tätig, zahlreiche Gemeinschaftsprojekte in nationalen und EU-weiten Forschungskooperationen zeugen von der Kompetenz der im Bundessold stehenden Forscher. Doch Präsident Flachowsky hat auch Anlass zur Sorge. Zum Beispiel entwickelt sich die Altersstruktur in den Anstalten zunehmend ungünstig: "Bei den festangestellten wissenschaftlichen Mitarbeitern haben wir mehr Über-55-Jährige als Unter-35-Jährige", erklärt er. Diese Überalterung sei eine direkte Folge der Stellenkürzungen. Die Bundesforschungsanstalten hätten die Auflage, ein Drittel ihres Personalbestandes von 1995 abzubauen. "Die massiven Stellenprobleme führen dazu, dass in vielen Einrichtungen ganze Forschungszweige wegbrechen", so Flachowsky.

Doch wenn die Stellen auch weniger werden, die Aufgaben werden es nicht. Daher bemühen sich die Anstalten verstärkt Drittmittel einzuwerben. Auch der Nachwuchsförderung schenken sie große Aufmerksamkeit. Jeder vierte Wissenschaftler aus den Bundesforschungsanstalten hat eine außerplanmäßige Professur oder nimmt einen Lehrauftrag an einer Universität oder Fachhochschule wahr. Im Zeitraum von 1999-2002 konnten mehr als 300 junge Nachwuchskräfte ihre Doktorarbeit an einer der derzeit sieben Bundesforschungsanstalten des Verbraucherministeriums anfertigen.

Flachowsky ist der Auffassung, dass weitere interne Anreizsysteme für mehr Motivation und Wettbewerb in den Forschungsanstalten sorgen könnten. Einen Motivationsschub würden auch klare Entscheidungen über die künftige Struktur bewirken. Eine jahrelange Ungewissheit - etwa über Standorte - wirke sich lähmend auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, da sie auch die persönliche Zukunftsplanung erschwere. Der Senat der Bundesforschungsanstalten hat sich wiederholt dafür ausgesprochen, notwendige Entscheidungen über Aufgabenverteilungen und Standorte zu treffen und dann auch zügig umzusetzen.

Einer externen Evaluierung, also der Begutachtung des Forschungsbetriebs von außen, steht Flachowsky positiv gegenüber. Der Anfang des Jahres vorgelegte Bericht des Wissenschaftsrates über die Rahmenbedingungen der Forschung in Ressortforschungseinrichtungen habe Empfehlungen enthalten, die jetzt genauer analysiert und auf ihre Umsetzbarkeit überprüft würden. Eine Evaluierung der einzelnen Bundesforschungsanstalten sei dies nicht gewesen. Gleichwohl haben sich in den vergangenen Jahren bereits mehrere Ressortforschungseinrichtungen evaluieren lassen, so die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), aber auch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, das Robert-Koch-Institut und weitere Einrichtungen in den Geschäftsbereichen anderer Bundesministerien. Neben dem Wissenschaftsrat seien dafür auch andere unabhängige Expertengremien denkbar. "Von außen werden mögliche Defizite oft besser erkannt, und effizientere Strukturen führen zu einem sinnvolleren Einsatz der Mittel", so der Senatspräsident.

Das komplette Interview mit Professor Dr. Gerhard Flachowsky ist nachzulesen im aktuellen ForschungsReport (1/2004).

Das Magazin ist kostenlos zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsanstalten, Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig, Tel.: 0531/299-3396 oder 0531/596-1016, eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Quelle: Braunschweig [ bba ]

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